Der Computer ist für mich mit das unverzichtbarste Utensil in meinem Alltag und auch bei der Arbeit. Ohne diesen wäre ich ziemlich aufgeschmissen und meine Selbstbestimmung im Alltag sehr eingeschränkt. Doch wie bediene ich diesen?
Harmlose Hardware?
Die grundlegende Hardware ist erst mal ziemlich harmlos. Der Computer selbst wurde von einem meiner Assistenten vor einigen Jahren zusammengebastelt. Mit PC-Teilen selbst und ihren Eigenschaften kenne ich mich jetzt wie damals eher wenig aus. Daher hatte der besagte Assistent hatte gemeinsam mit einem anderen befreundeten Assistenten angeboten, mir ein Setup zusammenzustellen.
Einige wenige, wenn auch nicht ungewöhnliche Eigenheiten besitzt mein Hardware-Setup dann schon noch. Ich nutze schon seit vielen Jahren zwei Bildschirme. Dies ermöglicht es mir bei aufwändigeren Aufgaben mit mehreren Programmen nicht ständig zwischen Fenstern wechseln zu müssen, denn viele meiner anderen Utensilien zum Schreiben verbrauchen bereits Platz auf dem Monitor.
Auch verwende ich ein getrenntes Setup aus In-Ear-Kopfhörern mit Haltebügeln innen und ein Lavalier-Mikrofon – beides kabelgebunden. Warum? Ich habe bisher noch keine kabellosen Kopfhörer-Mikrofon-Kombination gefunden, die:
- dauerhaft an meinen Ohren haftet
- lange genug ohne Aufladen über meinen Tag hinweg durchhalten
- sich ohne Probleme am Computer konfigurieren lässt
- in der kombinierten Leistung meinen Ansprüchen genügt
Die Maus – Geheiligt sei der Trackball
Tatsächlich habe ich aber noch einen wichtigen Utensilienkomplex bei meiner Hardware. Dieser ist sogar der wichtigste – meine Maus. Schon seit jeher benutze ich Trackball-Mäuse, doch noch während meiner Zeit auf der Schule habe ich von einem damalig gut befreundeten Zivildienstleistenden die Empfehlung für die Maus erhalten, die ich bis heute nutze: einen Logitech Trackman Marble.
Gut, der originale ist es jetzt nicht mehr, sondern wahrscheinlich schon das 25. Exemplar, oder so. Dies ist das einzige Trackball-Maus-System, mit dem ich ganzheitlich arbeiten kann, sprich beide Maustasten drücken und auch den Trackball selbst bewegen und das alles gleichzeitig mit nur drei Fingern.
Einen kleinen Vorrat dieser Mäuse habe ich noch, sobald diese aber Vorrat ausgeschöpft ist, muss ein anderes Konzept her, an dem ich, wenngleich noch nicht mit Hochdruck arbeite.
Ab nach innen – Oder doch nicht?
So viel zu meinem Setup von außen. Bevor wir aber nach innen gehen, kommen wir noch zu einem kleinen, hybriden Zwischenschritt. Zum Ein- und Ausschalten meines Computers benutze ich Smart Home.
Ich habe dafür den Computer im BIOS so eingestellt, dass er bei Stromzufuhr automatisch hochfährt. Diese Stromzufuhr wird dann über eine smarte Steckdose eingestellt, die ich per Sprachbefehl bediene. Dies ermöglicht es mir, dass ich schon in ersten Tagesabschnitt ein Stückchen weiter selbstständig mit meinem PC interagieren kann.
Hattrick beim Schreiben
Besonders wichtig ist es mir am Computer selbst schreiben zu können. Dafür habe ganze drei unterschiedliche Programme, die jeweils einen anderen Zweck beim Schreiben erfüllen.
Dasher für Fließtext
Zum Schreiben von jeglichem Fließtext nutze ich seit mehreren Jahren Dasher, nachdem ich es von einem Arbeitskollegen empfohlen bekommen habe.
Anders als bei den beiden anderen Schreibprogrammen handelt es hierbei nicht um eine virtuelle Tastatur. Stattdessen zieht man die Maus über ein Fenster und schnappt nach Buchstaben, sehr vereinfacht ausgedrückt.
Hört sich zunächst sehr ineffizient an, aber das Programm merkt sich direkt, was man schreibt, und zeigt schon nach kurzer Anwendung häufig verwendete Wörter an, die sich dann viel schneller schreiben lassen.
Hinzu kommt, dass die Anwendung sehr wenig physische Kraft erfordert, da man keine Tasten einzeln anklicken muss. Ferner ist man auch nicht von irgendwelchen Timern abhängig, da man die Geschwindigkeit in mehrerlei Hinsicht im Programm selbst und auch über das genutzte Steuerelement einstellen kann.
Click-N-Type – Der sterbende Allrounder
Mein zweites Instrument in dieser Kategorie heißt Click-N-Type. Hierbei handelt es sich um eine Bildschirmtastatur mit sehr vielen Individualisierungsmöglichkeiten. Bis ich zu meinem heutigen Schreibutensil erster Wahl kam, war Click-N-Type meine erste Wahl.
Im Gegensatz zu vielen anderen Konsorten an Bildschirmtastaturen kann ich aber die Rate an Zeit sehr kurz halten, bis die Positionierung auf einer virtuellen Taste zum Schreiben dieser führt. Neben dieser Funktion verfügt das Programm über eine vollständig individualisierbare Wortvorhersage.
Der offizielle Support ist mindestens seit 2022 leider eingestellt, dennoch verwende ich diese sehr vielseitige Bildschirmtastatur bei vielen kürzeren Texteingaben oder bei sehr speziellen Anwendungsgebieten, die ein wenig mehr Fingerspitzengefühl benötigen, noch immer sehr gerne, weil sie das macht, was ich will, wie ich will.
Die Windows-Bildschirmtastatur – Wenn sonst nichts geht
Dann gibt es noch die dritte Möglichkeit der Texteingabe: die Bildschirmtastatur von Windows selbst. Über die Jahre und Jahrzehnte hat sich ihr Aussehen zwar stetig geändert, in der Funktionsweise ist sie aber insgesamt gleich geblieben: Man klickt auf eine Taste, und diese wird dann auf dem Bildschirm wiedergegeben.
Mit der Zeit kam auch die Funktion hinzu, eine Taste nur durch das Positionieren des Mauszeigers auf dieser wiederzugeben, ähnlich wie bei Click-N-Type, jedoch mit einem geringeren Umfang der Anpassungsmöglichkeiten. Auch eine Wortvorhersage gibt es – aber ohne Konfigurationsmöglichkeit. Seit Windows 11 wird sogar Spracheingabe nativ mit unterstützt, dafür ist aber ein Teil der drückbaren Tasten vollständig weggefallen.
Es war meine erste Bildschirmtastatur und sie ist meinen anderen virtuellen Schreibprogrammen letztendlich im Nachteil, dennoch verwende ich sie noch für ganz einfache Aufgaben sowie bei Kompatibilitätsproblemen mit meinen anderen Programmen, die leider ab und an mal vorkommen.
Sesam öffne dich!
Neben den virtuellen Tastaturen nutze ich zusätzlich noch die Eingabe über Sprache. Zum Schreiben taugt es für mich nicht – dafür sind derzeitige Sprachmodelle noch nicht genug ausgerichtet, dass diese mich einwandfrei verstehen. Mit Kieferverschiebung und Schluckbeschwerden ist meine Aussprache gewiss nicht das Gelbe vom Ei.
Stattdessen nutze ich die Sprachsteuerung viel mehr als zusätzliche Tastaturbefehle oder für andere Spielereien, hauptsächlich beim Zocken. Als Programm fällt meine Wahl dabei auf VoiceAttack. Das Programm kann ich ganz auf die Komplexität einrichten, die ich gerade benötige.
Durch Vorlagen kann ich meine Kommandos und das, was ich mit ihnen bewirke, jederzeit on the fly abändern, sobald ich die entsprechenden Vorlagen eingerichtet habe.
Vorteilhaft ist auch, dass die Spracheingabe selbst auf windowseigene Komponenten zurückgreift. Hierdurch ist kein umfangreiches Training erforderlich und einzelne Begriffe können ohne viel Aufwand im Wörterbuch eingetragen werden. Auch der Wechsel von einem Gerät zum anderen ist denkbar einfach durch das Ex- und Importieren der Trainingsdatei der Windows-Sprachausgabe.
Bass und Balsam für die Ohren
Mit meiner SMA unmittelbar hat es wenig zu tun, aber wann immer möglich, muss bei mir Musik im Hintergrund laufen. Da ich für verschiedene Stimmungslagen und Aufgaben jeweils andere Musik geeignet finde, nutze ich für dieses Bedürfnis von mir MusicBee.
Es ist ein Musikwiedergabeprogramm, jedoch hat es im Gegensatz zu vielen seiner Konkurrenten kein Problem damit, mit umfangreichen Playlists und einer großen Musikbibliothek umzugehen. Das Programm hat noch viele andere Funktionen, aber mir ist einfach die Stabilität der wichtigste Faktor.
Nur wenig besonders
Letztendlich habe ich mit meiner Behinderung doch gar nicht so viel mehr Anpassungen für meine Arbeit am Computer mit meiner Behinderung. Letztendlich kann man es auf die Faktoren Schreiben, Sprechen und Musik hören herunterreduzieren.
Was habt ihr für ein Setup am Computer? Ist es in jedem eurer Lebensbereiche gleich oder unterschiedlich? Erzählt es mir in den Kommentaren!