Während man bei vielen Berufen auch in unterschiedlichen Betrieben viele Arbeiten auf dieselbe Art und Weise erledigt und gewisse Routinen vorherrschen, ist dies in der Branche der Persönlichen Assistenz nicht gegeben.
Die Assistenz hat zwar auch Aufgabenkomplexe, die ähnlich sein können, aber grundsätzlich muss man sich hier als Assistenz aber bei jedem Arbeitgeber völlig neu kalibrieren.
Um zumindest für mich schon mal eine Art Vorkalibrierung anzubieten, findet ihr nachfolgend eine Liste mit fünf Argumenten für die Arbeit bei mir, ebenso aber auch fünf Argumente, wieso ich vielleicht nicht der passende Arbeitgeber für dich als Leser bin.
Fünf Gründe, wieso der Job bei mir großartig für dich ist
Da ich meine Persönliche Assistenz im Arbeitgebermodell beschäftige, läuft alles zwischen dir als Arbeitnehmer und mich als Arbeitgeber ab. Es gibt keine weiteren Stellen, die dazwischenfunken, wie was zu laufen hat.
Wenn man es als einfachste Wenn-Dann-Funktion formulieren würde, was den Beruf aber schon wieder zu kurz fasst, wäre es: Ich sage, du tust.
Nachfolgend zeige ich dir aber fünf Vorteile bei der Arbeit mit mir, die den Beruf bei mir weit attraktiver machen als die doch sehr rudimentäre Wenn-Dann-Formel.
Pro-Argument 1: Keine langen Dienstwege, kein Dokumentationskram
Neben mir als Arbeitgeber und dir als Arbeitnehmer gibt es keine Führungsebene dazwischen oder drumherum. Für alle Angelegenheiten bin ich der direkte Ansprechpartner.
Der Dienstweg ist entsprechend kurz. Entsprechend können auch recht schnell und kurzfristig Anliegen angesprochen werden und mögliche Lösungen gefunden werden.
Ebenso musst du bei mir keine endlosen Dokumentationsbögen ausfüllen, denn als mündiger Mensch weiß ich, wie es um mich steht und was ich brauche, und kann dies sogar auch noch kommunizieren.
Pro-Argument 2: Lohnzahlung? Pünktlich, transparent, fair
Hattest du schon Arbeitgeber, bei denen du deinem Lohn hinterherrennen musstest? Und dann hat die Auszahlung nicht mal mit dem übereingestimmt, was auf dem Stundenzettel stand?
Nicht bei mir. Da ich keinen Profit mit meinem Betrieb beabsichtige, sondern lediglich ein selbstbestimmtes Leben führen möchte. Verwaltungs- und Planungskosten gehen auf mein Konto – womit mein Budget in erster Linie deinem Lohn zugute kommt.
Pro-Argument 3: Hilfsmittel? Mehr als nur vorhanden.
Dauerhafte Schwerstarbeit gehört bei mir nicht zur Tagesordnung. Mit zahlreichen Hilfsmitteln und anderen Tipps und Tricks sorge ich dafür, dass sich bei mir keiner tagein, tagaus den Rücken brechen muss.
Durch mein gutes Körperempfinden und meiner jahrelangen Erfahrung als Arbeitgeber in der persönlichen Assistenz weiß ich in der Regel, was gut funktioniert und was nicht.
Gleichzeitig bin ich auch neuen Methoden erst mal offen gegenüber. Schon häufiger habe ich nach Erprobung den ein oder anderen Arbeitsschritt eines Assistenten für mein gesamtes Team übernommen.
Pro-Argument 4: Mehr Freizeit als in einem 9-5-Job
Durch eine geschickte Einteilung von Diensten meinerseits hast du mindestens doppelt so viele Tage frei wie deine Freunde in normalen Betrieben.
Du kannst in der Zeit etwa einem kleinen Side Hustle nachgehen, dich zeitaufwendigen Hobbys widmen oder aber auch deine Familie etwa entlasten, indem du häufiger bei ihr bist.
Hast du Termine im Voraus, wo ein Dienst für dich eher ungünstig wäre? Kannst du gerne bei mir ansprechen. Wenn es dafür eine faire Möglichkeit für alle Beteiligten gibt, werden wir sie finden.
Pro-Argument 5: Keine Akkordarbeit
Bei mir bist du nicht jede einzelne Minute irgendwas am Machen. Viele Arbeiten bei mir laufen zeitlich länger (etwa das Anreichen von Essen), aber zwischen dem Anreichen der einzelnen Löffel (Ich esse immer mit Löffel) kannst du etwa einen Film ansehen, Bildungsmaterialien für dein Fernstudium aufbereiten, dich schminken oder auch Bauchtraining machen. Viele Tätigkeiten benötigen nicht deine vollständige Konzentration.
Sicherlich gibt es auch mal Momente, wo jeder Handgriff sitzen muss, doch insgesamt kann ich die Arbeitsatmosphäre ruhigen Gewissens als angenehm beschreiben. Fehler können immer geschehen und sofern nicht etwas wirklich im Argen ist, ist mir an einem möglichst langen Beschäftigungsverhältnis gelegen. Außerdem bin ich stets als Supervision mit dabei!
Fünf Herausforderungen bei mir, die du kennen solltest
Trotz der vielen positiven Faktoren bei der Arbeit mit mir, gibt es auch Dinge, die nicht jedem Interessierten gefallen werden. Einige von diesen liegen im Beruf und den damit verbundenen Umständen begründet, andere in meiner Person. Da ich ungern einen Mantel des Schweigens über schlechte Dinge lege, folgen nun fünf Gründe gegen ein Arbeitsverhältnis bei mir.
Contra-Argument 1: Es gibt keine Karriereleiter
Vielleicht möchtest du dich von Jahr zu Jahr immer mehr spezialisieren, Fortbildungen machen, an neuen Positionen eingesetzt werden? Da stößt du bei mir irgendwann an eine Mauer. Ich habe lediglich das Berufsbild der persönlichen Assistenz anzubieten, ohne weitere Abstufungen.
Du bist gleichzeitig immer in unterschiedlichen Bereichen eingebunden, gerne häufiger bei Sachen, die du gerne und gut machst. Gleichzeitig ist auch mein Leben kein Wunschkonzert und manche Aufgaben müssen nun mal regelmäßig gemacht werden. Wo du keine Erfahrungen hast, werde ich dich gerne einweisen.
Im Prinzip hast du bei mir in vielen Bereichen letztendlich eine Mini-Ausbildung, ganz auf mein Leben ausgerichtet. Dort bist du dann vielseitig begabt, allerdings kann ich dir weder eine Art Zertifikat dafür anbieten noch kannst du bestimmte Aufgaben, die du jetzt nicht magst, durch eine Spezialisierung beiseite schieben, was bei vielen anderen Berufen möglich ist.
Mit mehr Erfahrung bei mir im Betrieb bekommst du auch die ein oder andere Lohnerhöhung oder auch eine Gratifikation, aber auch hier ist irgendwann Sense. Da mein Kostenträger meint, er wisse am besten, wie viel ich meinen Assistenten bezahlen sollte, ist mein Spielraum sehr stark begrenzt, was deine Weiterentwicklung angelangt. Möchtest du im Beruf also die Karriereleiter aufsteigen, wirst du bei mir wahrscheinlich unglücklich werden.
Contra-Argument 2: Ich muss mich auf dich verlassen können
Lebst du in den Tag hinein? Mache ich es heute nicht, mache ich es morgen? Bleibst du lieber unverbindlich, unerreichbar? Dann wird es zwischen uns eher nicht passen.
Da ich alleine körperlich hilflos bin, muss ich mich auf dich als Assistent komplett verlassen, dir blind vertrauen können. Dies fängt schon morgens damit an, mich rechtzeitig fertig zu machen, damit ich meine Termine wahrnehmen kann. Aber auch Vertraulichkeit in Geldangelegenheiten sind mir wichtig, denn auch diese, wie viele andere Dinge, kann ich nicht vollständig ohne Hilfe ausführen.
Zwar gibt es bei mir auch Zeiten, an denen ich weniger Hilfe brauche und du dich zurückziehen kannst, im Hintergrund musst du aber trotzdem erreichbar sein, denn ich könnte spontan doch nochmal dringend Hilfe benötigen.
Mein Leben ist aufgrund meiner Schwerbehinderung sowieso nicht so effizient, wie ich es gerne hätte. Zusätzliche Unzuverlässigkeit durch die Assistenz verbaut mir dann meinen Alltag schließlich komplett.
Contra-Argument 3: Ich brauche Flexibilität bei der Dienstplangestaltung
Wenn du bei mir arbeitest, hast du mehr frei, als wenn du in einem Standardjob angestellt bist. Damit das jedoch für alle Beteiligten funktioniert, musst du auch eine gewisse Flexibilität mitbringen. Kannst du etwa generell nur an ein oder zwei Tagen im Monat bei mir arbeiten, ist das bei mir meistens leider zu wenig.
Flexibilität ist mir jedoch nicht nur in der Dienstplangestaltung wichtig, sondern auch beim Dienst selbst. Genauso wie deine Tagesplanung kann auch mal meine Tagesplanung durch unvorhergesehene Ereignisse oder aber auch als Folge von spontaner Lust über den Haufen geworfen werden.
Ferner kann es vorkommen, dass du manchmal bezahlte Mehrarbeit leisten musst, weil Kollegen krank oder im Urlaub sind. Wenn du eine ganz starre Arbeitsstruktur brauchst und kleinste Abweichungen dich frustrieren, dann wird die Arbeit bei mir dich wahrscheinlich unglücklich machen.
Contra-Argument 4: Die Arbeit bei mir ist körpernah
Eins vorneweg: Die Zusammenarbeit mit mir ist sehr eng. Da ich mich so gut wie gar nicht bewegen kann, wirst du mir auch bei Dingen helfen müssen, die du selbst wohl in der Regel alleine tust, insbesondere seien Toilettengänge erwähnt.
Wenn du bis dato keine Pflege bei Kleinkindern vorgenommen hast im Rahmen von Familie oder bei Freunden, dann ist das definitiv Neuland für dich, andernfalls werden dir viele Tätigkeiten bekannt vorkommen.
Am Anfang mögen dir manche Dinge schwer fallen, weil du ganz bestimmte Vorstellungen davon hast, wie du selbst angefasst gewollt wollen würdest. Das projizierst du dann auf mich und dann fängt die Unsicherheit noch vor dem ersten Handgriff an.
Am Anfang gebe ich dir viele Anhaltspunkte, wie ich bestimmte Dinge an mir ausgeführt haben möchte – etwa beim Waschen, bei der Lagerung, beim Toilettengang oder beim Anreichen von Speis und Trunk -, wenn ich dann aber keine Einwände bei deinen Handgriffen äußere, ist es mir Wurst, wie du was machst.
Solltest du aber auch nach etlichen Diensten bei mir noch Nervosität oder pure Abscheu während meinen Pflegetätigkeiten wie am ersten Tag verspüren, werden wir kein langfristiges Arbeitsmatch
Contra-Argument 5: Ich bin viel beschäftigt
Stell dir für einen kurzen Moment bitte vor, dass du in einem offenen Großraumbüro arbeitest und dein Nachbar dich die ganze Zeit, wirklich andauernd, mit Trivialitäten vollquasselt.
Da ich von zu Hause aus diverse Arbeits-, Lehr- und Lerntätigkeiten verrichte, die auch ihre Deadlines haben, ist mein Tag entsprechend gut gefüllt.
Als Mensch bin ich nicht davor bewahrt, selbst nach sozialer Interaktion zu streben und habe gelegentlich auch nichts gegen einen guten Plausch. Wenn ich aber hochkonzentriert meine Arbeiten verrichte, bin ich für Soziales wenig bis gar nicht empfänglich – auch wenn du etwa neben mir sitzt und mir Essen anreichst.
Du kannst dich in der Zwischenzeit gerne am Fernseher mit Nachrichten oder an deinem Laptop mit Spielen berieseln lassen oder aber Stricken, Häkeln oder dich endlich mal bei Tante Gerda nach drei Jahren melden.
Wenn du dich aber nur damit beschäftigen kannst, mit mir zu sprechen oder aber mir dabei zuzuschauen, wie ich etwa hochsensible Daten verarbeite, geraten wir ziemlich früh aneinander.
Fazit: Ist dieser Job für dich geeignet?
Wie eingangs beschrieben, unterscheidet sich der Beruf der persönlichen Assistenz stets vom Arbeitgeber, bei dem man angestellt ist. Manchen Arbeitgebern in der persönlichen Assistenz sind Dinge wichtig, die mir etwa vollkommen egal sind. Gleiches kann natürlich auch umgekehrt gelten.
Ich hoffe, ich konnte zumindest einen kleinen Einblick in die Arbeit als persönliche Assistenz vermitteln. Gerne könnt ihr mir auch eure Eindrücke als Kommentar oder Nachricht an mich schildern.
Selbst, wenn ich nicht akut Stellen zu besetzen habe, kannst du dich gerne bei mir unter rc-bewerbungÄTposteoPUNKTde melden, etwa mit einer Initiativbewerbung für meine Warteliste, oder aber einfach, wenn du mehr über den Beruf der persönlichen Assistenz erfahren möchtest.